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Samstag, 20. Juni 2015

Frostschäden

Es ist schon etwas seltsam im Sommer über Frostschäden zu schreiben, aber es ist an der Zeit für eine Bestandsaufnahmen. Kiri stand ja den ganzen Winter im Freien, und der Frost hat seine Spuren hinterlassen. Gut daran ist, dass wir so gleich einige Kinderkrankheiten ausmerzen können:

Der Steven zeigte deutliche Frostspuren, boten die feinen Spalten zwischen den Furnierschichten doch Angriffsflächen für den Frost.

Gefertigt aus formverleimten Eichefurnieren boten die Spalten zwischen den Furnierschichten Angriffsflächen für Wasser und damit auch Frost.
Abhilfe: Wir haben inzwischen mit Epoxidspachtel nachgespachtelt und den gesamten Steven mit 50g/qm-Glasfasergewebe laminiert. Faktisch unsichtbar und undurchdringlich für Wasser.

Die Fenster hatten auch etwas gelitten. Ich hatte beim Verfugen der Fenster nicht aufgepasst und ein Polymer mit einer Dehnungsgrenze von etwa 200% verwendet. Zu wenig bei -18° Kälte. Das muss noch mal gemacht werden und zwar mit einem Polymer, dass sich zu 600% dehnen lässt.

Beim Zusammenziehen des Fensters in der Kälte ist die Fugenmasse gerissen
Ein ähnliches Problem wie beim Steven gab es auch am hinteren Schott. Auch hier werden wir nachspachteln und mit Glasfaser laminieren. Dann kann der Traveller montiert werden.

Frostaufbruch an der Klebefuge des hinteren Schotts
Und sonst? Das angefangene Bugspriet hatte den Winter gut überstanden. Wir haben nun das gute Wetter ausgenutzt und das Teil fertig laminiert. Bei R&G Composites hatte ich eine Harz- und Härterkombination mit einer Topfzeit von fünf Stunden gefunden. So konnten wir in aller Ruhe das 3,60 m lange Glasfaserrohr mit Kohlefaser ummanteln, anschließend mit Schrumpfband umwickeln, und das Schrumpfband dann mit dem Heißluftföhn straffen. Das Ergebnis war ein sehr kompaktes Kohlefaserlaminat mit einem Faseranteil von mehr als 60%.

Beim Wickeln des Schrumpfbandes
Auch in der Eignerkoje ging es vorwärts. Hier wurde die Liegefläche einlaminiert. Ausschnitte in der Liegefläche gestatten es, auch später noch den darunter befindlichen Trinkwasertank auszubauen, außerdem auch Gepäck zu verstauen.

Einkleben der Auflager für die Deckel

Selfie bei der Liegeprobe

Schließlich wurde genau wie in der Lounge die Decke der Koje mit Kork beklebt.



Dienstag, 25. März 2014

Hochzeit

Spannend: die beiden Rumpfhälften kommen zusammen!

Die eine Schwertkastenhälfte ist eingebaut und mit Hilfe eines kleinen Schotts stabilisiert. Die andere Hälfte hat noch Zeit bis nach dem Zusammenbau.  
Unvollendet eignet sich der Schwertkasten hervorragend als Durchreiche.
Dann wird der Bug heruntergelassen, um den Steven einzupassen. Vorsichtig werden die Leisten am Bug Stück für Stück eingekürzt.

Alice am Bug

Steven versuchsweise eingelegt.
Für die weitere Arbeit kann der Bug mit der Winsch leicht wieder angehoben werden.

Vor dem endgültigen Zusammenfügen muss auch noch das vordere Joch eingepasst werden. Hinterher bekäme man es nicht mehr hinein.
Berthold sägt ein Loch
Dann wird es spannend. Die Rumpfhälften werden komplett abgelassen. Die Balken, auf denen die obere Rumpfhälfte gelagert war, werden herausgezogen. Das geht, indem man vorher Keile daneben legt, die man anschließend herausschlägt. Dann ist die Freude groß: die Hälften passen besser aufeinander als erwartet. Das Zusammenpassen der beiden Rumpfhälften verläuft einfacher als bei den Auslegern.

Am Bug werden die beiden Hälften auf den Steven gepresst und miteinander verleimt.
Von innen erfolgt zusätzlich eine Verstärkung mit Glasfaserband.

Erster Eindruck vom Innenraum (vom Heck Richtung Bug)
Nachdem die ersten Nähte geklebt sind, werden auf der Deckseite die Mallen kurzerhand abgeschnitten, um freie Hand beim Arbeiten zu haben. Allmählich sieht es nun aus wie ein Boot...


Kiri entblättert

Sicht auf das Cockpit
 Weil es nun am Heck mit dem Einbau des hinteren Schotts und später der Badeplattform immer enger wird, soll nun der Einstieg in den Rumpf am offiziellen Platz erfolgen: am Niedergang. Zunächst bleibt Kiri in dieser Lage, bis die obere Rumpfhälfte außen laminiert ist und die beiden Schotten fertiggestellt sind.

Inzwischen hat ein Werkzeugmacher unser Titanrohmaterial in Fittings für Ruder, Schwert und Püttings verwandelt.

Dienstag, 21. Januar 2014

2014

Das neue Jahr hat für uns gut angefangen. Das milde Klima erlaubte uns, am Rumpf weiter zu arbeiten. Die Holzarbeiten an der zweiten Rumpfhälfte sind getan, sogar die Heckspiegel wurden schon zusammengeleimt. Nach etwa 2200 Metern verarbeiteter Profilleiste und 7500 Nägeln sind nun noch gut 300m Profilleiste übrig. Falls jemand Interesse hat... 
Daneben wurden auch schon einige Arbeiten angefangen, die für den Winter geplant waren, z.B. das Schwert, dessen Kern - wie schon erwähnt - aus Paulownia gefräst wird. Das Schwert besteht aus 4 Lagen Paulownia 18mm Leimholz. Die Platten wurden einzeln gefräst, dann verleimt, anschließend gehobelt und geschliffen.


Zunächst mit der Oberfräse, dann mit Stemmeisen, Hobel und Schleifmaschine wird die Form des Schwertes herausgearbeitet.
Auch der Steven ist mittlerweile fertig. Er besteht aus formverleimtem Eiche-Starkfurnier. Gut 20 Lagen ergeben eine Dicke von 5 cm. Das ist schon ziemlich solide und soll auch so sein, wegen der Hafenmanöver...

Bereits eingepasst in die zweite Rumpfhälfte: der Steven. Endgültig in Form gebracht wird er nach der Hochzeit der beiden Rumpfhälften.

Allmählich wird es nun draußen doch kälter. An ein Laminieren der zweiter Rumpfhälfte ist nicht zu denken. Das muss bis zum Frühjahr warten. Die meisten Arbeiten werden ins Haus verlegt. Alice, beispielsweise, nimmt das Esszimmer in Beschlag.

Ein neues "Glulam": das Verbindungsglied zwischen den beiden vorderen Beams, das später mit dem vorderen Schott integriert wird.
Ich arbeite mich unterdessen in Vakuumtechniken ein. Verwendet wird Vacuum Bagging, keine Vacuum Infusion. Zunächst fange ich klein an, mit den Auflagern für Beams und Winschen. Die Technik muss ich hier nicht beschreiben, es gibt im Web genügend Informationen dazu.

Hier wird ein Auflager für einen Beam (am Gelenk Beam-Ama)  hergestellt. Man beachte die simple Harzfalle aus einer Abflussrohrmuffe.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Jahresausklang

Nach dem kürzesten Tag 2013 nur ein kurzes Update: 
Nach einer krankheitsbedingten Pause konnte Alice am Hauptsteven weiterarbeiten, der nun schon bald seine Form verlassen kann. Zur Erinnerung: die Steven werden aus Eiche-Starkfurnier formverleimt. Nachdem die Stärke von 50mm (etwa 20 Lagen) erreicht ist, muss er noch in Form gehobelt und geschliffen werden.

Diese Arbeit wurde inzwischen auch ins Haus verlagert.
Im Zelt ging es nach einer witterungsbedingten Pause weiter. Die gegenwärtigen milden Temperaturen erlauben das Arbeiten mit PU-Leim und so nimmt die zweite Rumpfhälfte immer mehr Form an.

Im Kielbereich (rechts) muss noch geplankt werden
Insgesamt ist das Arbeitstempo schon etwas langsamer geworden, aber nun werden die Tage ja wieder länger. Je nach Temperaturen wird entweder im Zelt weitergearbeitet, oder aber werden kleinere Teile im Haus vorab fertiggestellt. Im Frühjahr soll dann die zweite Rumpfhälfte laminiert und mit der darüber schwebenden Rumpfhälfte zusammengefügt werden.

Bis zum neuen Jahr ist erst mal Blogpause. 
Allen Lesern wünsche ich besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!


Samstag, 27. April 2013

Beim Ausrichten der Mallen ist Sorgfalt angebracht. Fehler und Ungenauigkeiten, die hier entstehen, müssen später mit hohem Arbeitsaufwand ausgebügelt werden.
Bis wir die beste Methode zum Ausrichten der Mallen herausgefunden hatten, waren einige Versuche notwendig:

  • Erster Versuch: Mit einem geliehenen Rotationslaser wird ein Fadenkreuz durch die Löcher der Mallen projiziert. Das geht allerdings nur in der Dämmerung. Abweichungen von der Lochmitte werden zunächst auf die Platten notiert und am nächsten Tag durch Verschieben und Unterfüttern korrigiert. Leider ist der Erfolg nicht so durchschlagend. Der verwendete Laser taugt sicher gut zum Renovieren einer Wohnung, auf eine Distanz von 10 m ist aber das projizierte Fadenkreuz nicht scharf genug. Außerdem ist die Aufstellung des Lasers sehr empfindlich: jede Vibration und jeder Windhauch bewirkt eine Abweichung. 
  • Zweiter Versuch: Ein Draht wird durch die Löcher der Mallen gespannt. Es zeigt sich jedoch, dass das Eigengewicht des Drahtes zu hoch ist: Selbst bei hoher Zugspannung hängt der Draht in der Mitte durch. 
  • Für den dritten (und erfolgreichen) Versuch wird das Nähkästchen geplündert: der Draht wird durch Nähseide ersetzt. Innerhalb von einer Stunde sind sämtliche Mallen auf einen halben Millimeter genau ausgerichtet. Wie so oft, sind die einfachsten Mittel auch hier die besten.
Nähseide als Ausrichthilfe. Als Gewicht dient eine Schraubklemme.

Schließlich werden die Schnittflächen der Mallen noch mit Plastikfolie abgedeckt. Dies soll verhindern, dass später die Western-Red-Cedar-Leisten mit den Mallen verkleben. Dafür war eigentlich Paketklebeband geplant, doch hatte sich gezeigt, dass dieses kaum auf den MDF-Platten haften bleibt, sich dafür aber umso inniglicher mit dem PU-Kleber verbindet. Statt dessen verwenden wir jetzt Streifen von Resten der Zeltplane, die wir an den Mallen fest tackern.


Inzwischen haben ich auch mit der Anfertigung der Steven für die Ausleger begonnen. Auf einer Form aus Holzspanplatten werden Schichten von Eiche Starkfurnier (2,4 mm) formverleimt. 16 Schichten sind notwendig, um eine Stärke von 40 mm zu erreichen.

Die ersten Schichten des Vorderstevens