Donnerstag, 20. Februar 2014

Frühling im Februar


Von wegen Winter. Im Zelt hatten wir kürzlich 21°C. Zeit also, die zweite Rumpfhälfte für das Laminieren fertig zu machen.
Trotzdem gehen auch die anderen Arbeiten weiter. Alice hat die Arbeit am vorderen Querbalken erfolgreich beendet. Während des Zusammenbaus der beiden Rumpfhälften wird dieser Balken (wir nennen ihn Joch) in das vordere Schott integriert werden.
Formverleimtes Eichefurnier, Schaum, Sperrholz und an den Enden Eiche massiv
Ich hatte mich derweil der Rohrproduktion gewidmet. Für die Maststütze wurden zunächst zwei Rohrhälften aus Glasfaser hergestellt und miteinander verklebt. Diese dann mit Kohlefaser umwickelt. Mit Schrumpffolie wurde während der Aushärtung Druck aufgebaut. Ergebnis: etwa 60 Prozent Faseranteil - ganz ohne Vakuum.


Verkleben der beiden Rohrhälften. Die Frischhaltefolie fixiert die beiden Hälften während des Aushärtens.
Nach Aufbringen von sieben Lagen 600g-Kohlefaser
Das hat recht gut funktioniert. War auch gleichzeitig ein Test für den Spinnakerbaum, den wir ebenfalls selbst herstellen wollen. Der wird nach der selben Technik wie die Maststütze gefertigt, ist aber drei Meter lang, wofür unser Werkraum zu klein ist. Muss also bis zum Sommer warten.
Abschließend wurde das Rohr noch mit einer Lage Diolen laminiert. Auch das war als Test für den Spinnakerbaum gedacht. Dort soll das Diolen für Kratz-, Schlag- und UV-Schutz sorgen.

Gleichzeitig wurde am Führungsrohr für den Spinnakerbaum gearbeitet. Dazu wurde ein DN90-Abflussrohr mit 2 mm Paraffin ummantelt.

Nach Aufpinseln des Paraffins wird es noch mit einem Bügeleisen geglättet.
Anschließend wird diese Wachsschicht mit 4 Lagen 600g-Karbonfaser umwickelt. Auch hier wird mit Schrumpffolie der nötige Druck aufgebaut. Das Schrumpfen der Folie wird mit einem Heißluftföhn aktiviert. Dabei muss man aufpassen, dass das Wachs nicht schmilzt.

Und wie bekommt man den Kern aus dem Rohr heraus? Ganz einfach: das Wachs muss schmelzen. Wir haben kochendes Wasser in das Rohr gefüllt. Dann ließ sich das Rohr problemlos vom Kern abziehen. Im Sommer kann man es auch einfach in die Sonne legen. Oder im Winter in die Sauna mitnehmen...


Passt. Die beiden Rohre sitzen locker ineinander.
Damit ist klar, dass auch später der Spinnakerbaum in das Führungsrohr passen wird.

Sonntag, 9. Februar 2014

Hausarbeiten

Am Rumpf geht es momentan nicht weiter. Es ist zwar nicht zu kalt zum Laminieren, dafür aber zu nass. Selten geht die Luftfeuchtigkeit unter 70 Prozent. So haben wir die Arbeiten überwiegend ins Haus verlegt und kämpfen an mehreren Fronten.

Z,B, am Ruder. Das brauchen wir zwar noch nicht so bald, ist aber ein gutes Trainingsobjekt für das größere Schwert. Es besteht aus zwei Lagen Paulownia-Leimholz. Zwischen den beiden Lagen habe ich an den Rändern Glasfaserstreifen eingearbeitet, um die Ränder etwas robuster zu machen. 

Der Kern des Ruders. In einer eingefrästen Nut befindet sich ein Verstärkungsstreifen aus Karbon.

Das Ruder komplett mit Karbon laminiert (Vakuumverfahren).
Dafür, dass ich das zum ersten mal mache, ist das Ergebnis ziemlich gut geworden.

Eigentlich wollte ich die beim Ruder gewonnenen Erfahrungen direkt auf das Schwert übertragen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Werkraum dafür zu klein ist. Das Schwert muss warten...
Es ist aber jetzt schon weit genug gediehen, um den Schwertkasten anzufertigen und genau passend zum Schwert zu dimensionieren. Der Schwertkasten ist ein ziemlicher Panzer. Beidseitig mit 1800g Glasfaser laminiert, wird er komplett knapp 70 Kilo wiegen. Wir lassen ihn deshalb bis zum Einbau in zwei Teilen.

Das Schwert im Schwertkasten ...

... Deckel drauf und passt.
Jetzt zu den Rohren. Kaufen oder selber machen? Karbonrohre in genau den richtigen Abmessungen zu finden, ist gar nicht so einfach. Immerhin hatte ich in Neuseeland eine Firma gefunden, die so etwas macht. Doch nachdem ich eine Reihe von Bauanleitungen im Internet gefunden hatte, entschied ich mich für das Selber machen. Angefangen wird mit der Maststütze und dem Führungsrohr für das Bugspriet.

Beim Führungsrohr für das Bugspriet verwenden wir eine männliche Form. Ein DN90-Abflussrohr wird mit 2 mm Paraffin beschichtet, darauf dann die Kohlefaserschichten laminiert. Dadurch erhalten wir ein Rohr mit einem Innendurchmesser von 94 mm. Anschließend wird das Rohr mit heißem Wasser befüllt, das Paraffin schmilzt, und das Laminat kann vom Kern abgezogen werden.

Paraffin mit Pinsel auf Abflussrohr aufgetragen.
Mit einem Bügeleisen wird dieses Schicht noch geglättet.

Bei der Maststütze wenden wir eine vollkommen andere Technik an. Hier werden in einer weiblichen Form zunächst zwei Rohrhälften aus Glasfaser angefertigt. Die werden anschließend miteinander verklebt, und um diesen Kern wickelt man die Karbonfaser. Diese Technik ist ausführlich auf Christine DeMerchant's Website beschrieben. Auch das Bugspriet soll in dieser Technik angefertigt werden, muss allerdings aus Platzgründen (3 m lang) bis zum Sommer warten.

Ein Papprohr wird in einen Holzkasten eingeklebt. Anschließend wird der Kasten samt Papprohr in der Mitte durchgeschnitten und man hat zwei weibliche Formen, die noch mit Trennwachs behandelt werden. Für das Papprohr konnten wir die Seelen der Glasfaserrollen verwenden.