Montag, 16. Februar 2015

Pinnenbau

Eines der Teile, die sich gut im Haus bauen lassen, ist die Pinne. Am einen Ende ist die Pinne gegabelt, um links und rechts am Ruderkasten angeschlagen zu werden. Am anderen Ende hat sie eine starke S-Biegung, damit man sich beim Steuern nicht bücken muss. Wir hatten erst überlegt, die Pinne aus Eschefurnier formzuverleimen. Wegen der Gabelung waren wir aber davon abgekommen - die Faser wäre unterbrochen worden und die Pinne nicht so stabil. Deshalb entschieden wir uns für 12x12mm Escheleisten. Bei 4 Lagen mit je 4 Leisten brauchten wir insgesamt 16 Leisten.


Kein Schaukelpferd, sondern die Form für die Pinne.
Zusammengeschraubt aus alten Mallenplatten.
Die Schwierigkeit: die starke Krümmung am anderen Ende. Da wären die Escheleisten im Naturzustand überfordert gewesen. Deshalb kam eine Technik zum Einsatz, die ich schon beim Bau der Marone ausprobiert hatte: das Dampfbiegen.
In einem Dampfrohr bestehend aus alten Brettern, Bubblewrap und einem alten Wasserkessel werden die Escheleisten mit Heißdampf behandelt.
Nach über 90 Minuten im Dampfbad werden die Leisten langsam aber energisch über die Form gebogen und festgezwungen. Nach etwa 20 Minuten hat die Leiste abgekühlt und behält weitgehend ihre Form. Dann kommt die nächste Leiste dran.

Dort wo die stärkste Biegung ist, wird zusätzlich ein Blech über die Leiste gespannt, so dass ein Brechen der Leiste weitgehend verhindert wird.
Über Nacht werden nochmal 4 Leisten (eine Lage) zusammen eingespannt und am nächsten Tag mit der vorigen Lage verleimt.

Alice beim Entfernen der Zwingen

Gespickt mit Zwingen. Als Leim kam wieder ein PU-Leim zu Einsatz.
Nach gut einer Woche war dann die rohe Pinne fertig. Von der Materialkosten eines der billigeren Bauteile (6 EUR Holz und eine halbe Flasche Leim), jedoch ziemlich arbeitsaufwändig.

Die Pinne im Rohzustand. Die Holzfasern laufen von vorne bis hinten.
Was noch folgt ist das Rundmachen mit dem Hobel.
Im Boot selbst habe ich mit dem Möbelbau angefangen, zunächst einmal mit den Schubladen für den Kartentisch. Der Kartentisch wird aus Sperrholz gebaut, für die meisten anderen Schränke ist dagegen mit Resopal kaschierter Schaum angedacht.

Die Schubladen sind rechtwinklig - der Kartentisch aber nicht!
Möbelbau für ein solches Boot ist knifflig - es gibt außen den Schotts praktisch keine geraden Flächen. Von rechten Winkeln ganz zu schweigen. Aber da ich in einem alten Haus lebe, bei dem auch alles schief und krumm ist, bin ich in dieser Hinsicht Kummer gewöhnt.




Sonntag, 1. Februar 2015


Diverses

Ein Monat des neuen Jahres ist schon vorbei. Mit Kiri geht es zur Zeit relativ langsam voran - viel Detailarbeit. Damit es in der dunklen Jahreszeit besser klappt, habe ich begonnen, schon einen Teil der Beleuchtung einzubauen.
Die an der Decke verlaufenden Kanäle eignen sich ideal für LED-Leisten. Ebenfalls als Kabelkanal. Wie man auf dem Foto sieht, verwenden wir für die Kabel keine Leerrohre, so dass sie gut zugänglich bleiben. Die Kanäle sollen später noch mit mattem Acrylglas abgedeckt werden.

Zweimal 3 Meter Lichtleiste in der Lounge

Insgesamt soll es 4 Lichtleisten in Lounge und Hundekoje geben, die alle individuell über eine Fernsteuerung bedient werden können. Die Fernsteuerung ist doppelt vorhanden. Ja, und die Lichtfarbe können wir auch verändern...

Für die Trinkwasserinstallation wurden Leitungen verlegt und auch schon der Durchlauferhitzer aufgehängt und angeschlossen. Der hat inzwischen seinen Platz unter der Spüle gefunden.
Bei den Rohren kamen Alu-Verbundrohre zum Einsatz, die - anders als reine PE-Rohre - auch für Warmwasser geeignet sind.


Die Kalt- und Warmwasserrohre laufen verdeckt unter der Sitzbank zum Küchenblock
Epoxyarbeiten finden derzeit im Keller statt. Im Boot können wir zwar heizen, aber die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch. Unter anderem wurde der Ruderkasten aus Kohlefaser angefertigt.Um eine Form herum wurden 5 Lagen Karbongelege aufgebracht und dann im Vakuumsack ausgehärtet. Anschließend wurden mit der selben Methode noch die Ösen für die Achse angebracht.

Der Ruderkasten. Was noch fehlt, ist das Gießen der Buchsen für die diversen Achsen mit einer Mischung von Epoxidharz, Quarzmehl und Graphit.  
Ja, und dann waren wir Mitte Januar auf der Boot in Düsseldorf. War gut und anstrengend. Ich hatte eine ganze Liste von zu klärenden Punkten vorbereitet, die ich alle abhaken konnte. Inzwischen sind freilich ein paar neue hinzugekommen.
Außerdem gab es einige nette Kontakte. So z.B. mit Peter Reichelt, der inzwischen seinen zweiten Trimaran gebaut hat und auf dem Multihull-Forum über seine Reisen berichtete. Und im Hotel am Frühstückstisch saß Jens von Multihull Deutschland, der auch einen Trimaran nach dem Design von Karl Diekmann segelt.

Boot 2015: Die neue Dragonfly 25.
Der Mast stammt übrigens aus der Produktion unseres Konstrukteurs Jan Andersen.

Leider hatte sich auf der Messe meine Kamera (Lumix) aus dem Staub gemacht. Apropos Staub - kleiner Hinweis an den neuen Besitzer: Das Objektiv ist ziemlich verstaubt. Aber mit geschickten Fingern, die ich ja wohl voraussetzen darf, kann man das Problem beheben. Einfach mal googeln...