Montag, 2. Oktober 2017

Grüße aus Dänemark

Anfang September waren wir an einem Samstag mit Kiri auf dem Hänger wieder Richtung Dänemark unterwegs. Wie schon letztes Jahr haben wir im Heidepark Soltau Station gemacht. Von dort ging's am Sonntag über Hamburg nach Fynhavn und von dort mit der Fähre nach Fünen. 
In Vester Skerninge brachte uns Jan zu seinem Workshop, den er seit einiger Zeit bezogen hat - ein paar Kilometer entfernt auf dem Land. Inzwischen arbeitet Jan mit Formen und Vakuuminfusion. In der Halle ist nun ein weiteres Boot vom Typ Black Marlin im Bau.

Werft auf dem Lande. Im Hintergrund Formen für die Black-Marlin-Ausleger, im Vordergrund entsteht eine CNC-Anlage, wahrscheinlich die längste Dänemarks.
Kaum noch Edelstahlbeschäge. Ein Loch ersetzt einen Augbolzen.


Jan hat inzwischen den Kohlefaserbau perfektioniert. Bei seinem Boot, das von der Konstruktion her weitgehend gleich zu unserem ist, hat er fast vollständig auf den Einsatz von Stahlteilen verzichtet. Sogar die Gelenke der Beams bestehen aus Kohlefaser.
Für uns waren die Beams bereits vorbereitet. Nach dem wir letztes Jahr gemerkt hatten, dass der Bau der Beams über unsere Fähigkeiten geht, hatten wir die Beams bei Jan in Auftrag gegeben. Er hatte ja bereits den Mast für uns gebaut.

Drei der vier Beams
 Trotzdem war noch einiges zu tun. Die Beams mussten an den Rumpf angepasst werden und am Rumpf mussten noch die Anschlussstücke angebracht werden. Da wir ziemliches Pech mit dem Wetter hatten, wurde Kiri kurzerhand in die Halle verlegt. Dort waren wir wenigstens vor Regen geschützt.
Anpassen und ausrichten der Beams an der Steuerbordseite


Hallenplatz
Holzform des Anschlussstückes, die noch dick mit Glasfaser laminiert wird.
 All das brauchte seine Zeit, so dass wir auch zum Zeitpunkt der Silverrudder_Regatta (22.-23. September) in der Halle kampierten. Die Silverrudder ist inzwischen die größte Einhandregatta der Welt und führt rund um Fünen. Dieses Jahr waren 445 Boote gebucht und nicht alle hatten einen Platz bekommen. Die Registrierung erfolgte Anfang des Jahres und war innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Dieses Jahr hatte der Himmel die Teilnehmer mit sonnigem Wetter gesegnet, allerdings auch mit wenig bis sehr wenig Wind.

Svendborg Hafen

Der Start erfolgte in Etappen: die kleinen Boote zuerst, dann die größeren, zum Schluss dann die schnellen Multihulls, Trimarane und ein Katamaran.Unser Konstrukteur, Jan Andersen, war mit Black Marlin auch dabei und gewann in seiner Klasse (Große Multihulls) klar vor Jens Quorning auf Fifty (natürlich einer Dragonfly). Weniger als 29 Stunden rund um Fünen bei einem Wind wo andere motoren sind schon eine Leistung. Die meisten Teilnehmer mussten aufgeben, weil sie bis zur Deadline Sonntag mittag die Strecke nicht geschafft hätten.
Boote der Silverrudder kurz nach dem Start in westlicher Richtung
Jan's Black Marlin


Peter Quornings Dragonfly (Kategorie kleine Multihulls)
Nach der Silverrudder ging's dann auch mit Kiri wieder weiter. Wir zogen um in den Hafen Ballen, da uns dort ein kleiner Kran für die Montage der Ausleger zur Verfügung stand.

Noch auf dem Trailer werden die Ausleger an die Beams montiert.
Ohne Ausleger würde der Rumpf im Wasser umkippen.
Dann war es so weit: Kiri wurde zu Wasser gelassen. Da es das erste Mal war, war es gleichzeitig auch der Stapellauf. Dazu nutzten wir die Slipanlage des Hafens

Erste Berührung mit Seewasser 

Jan und Alice schieben den Rumpf vom Trailer

... und schwimmt

Nachdem dann noch die Wasserstage zu den Auslegern montiert wurden und der Innenraum und die Ausleger auf Dichtheit geprüft wurden, wurde der Motor gestartet (angeworfen kann man bei einem Elektromotor nicht sagen) und eine kurze Testfahrt aus dem Hafen heraus unternommen. Der Motor leistet 4 kW, begnügte sich aber auf dieser Fahrt mit nur 500 Watt.

Alice an der Pinne
 Zwei Tage später wurde unter Mithilfe zweier starker Männer (es war ziemlich windig) der Mast gesetzt. Zuvor mussten noch die Leinen eingefädelt werden - Jan hatte zu diesem Zweck schon Fäden im Mastinnern positioniert. Auch wir hatten am Mast Vorbereitungsarbeiten: das Antennenkabel und die Kabel für Windmesser und Salinglampen mussten noch verlegt werden.
Bis alle Stage befestigt sind und der Mast alleine stehen kann,
hängt er noch am Kran und wird von Helfern stabilisiert. 
Letzten Samstag wurden dann Großsegel und Fock das erste Mal gesetzt. Am Sonntag war es dann soweit: bei Sonne und leichtem Wind machten wir den ersten Segelausflug zur nahegelegenen Insel Avernakø. Den Motor brauchten wir trotzdem nur für Hafenmanöver. Zurück nach Ballen kamen wir auch wieder.

Jungfernfahrt

Alice und Jan beim Reffen des Groß




1 Kommentar:

  1. Beste Berthold, Servus.
    Tenslotte zag ik informatie dat je jacht "kiri" - onder zeil in de zee!
    Gefeliciteerd !!!
    Ik ben blij dat u alle moeilijkheden hebt overwonnen!
    Ik wens u "zeven voet onder de kiel"!
    Veel geluk aan jou!
    Eugene

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