Sonntag, 27. August 2017

Kleinarbeit


Die letzten Wochen waren durch lauter Kleinarbeiten geprägt. Hier noch den Anstrich vervollständigen, dort noch einen Haken anbringen oder ein fehlerhaftes Bauteil austauschen.

Ich hatte ja schon vom Versagen der Automatiksicherung berichtet, die auch als Hauptschalter dient. Der Einschaltfunke, hervorgerufen von der kapazitiven Last des 5kW-Inverters hatte die Kontakte verschmort. Was zu tun war, lag auf der Hand: zunächst mit einem geringen Strom die Kondensatoren aufladen, dann die volle Leistung zuschalten. Doch wie schaltet man 300 Ampere zeitverzögert ein? Relais? Braucht zu viel Strom. Feldeffekttransistoren? Sah zunächst einfach aus, was das Einschalten betraf. Das Problem war allerdings das Abschalten.
Ziemlich genervt habe ich dann zur einfachsten Lösung gegriffen. Eine Kombination aus Tastschalter und Widerstand, die parallel zur Automatiksicherung geschaltet ist. Beim Einschalten wird zunächst der Tastschalter gedrückt, dann die Sicherung eingeschaltet. Dann kann der Tastschalter losgelassen werden.
Genervt hat mich auch die Bordelektronik. Ich hatte wirklich keine Lust mehr auf Löterei und Programmiererei. Also habe ich nach einer Lösung gesucht, die aus fertiger Software und Hardware bestand. Und die sieht jetzt so aus:

Der Bordserver
Wie man sieht, wurde als Server ein Windows-Tablet gewählt. Einmal wegen der Software (OpenCPN und OpenSkipper), zum anderen, weil ich mich unter Windows mehr zu Hause fühle. Erstanden habe ich dafür ein älteres, aber ziemlich nobles Outdoor-Tablet von Motion Computing. Motion hatte in diesem Tablet einen Intel-Grafikchip verbaut, der sich in der Folge als inkompatibel mit Windows 8.1 und Windows 10 erwies - ein Glanzstück der Wintel-Strategie. Großanwender stoßen diese Tablets nun ab. Folglich gibt es sie derzeit recht günstig auf Ebay (< €100 bei einem Listenpreis von €1300).
Ich habe Windows 7 darauf installiert, das reicht für den Zweck und hat außerdem den Vorteil, dass man das Windows Update abschalten kann, was bei Windows 10 Home oder Pro nicht mehr geht. Und Updates zur falschen Zeit sollen schon zu Havarien geführt haben...
Ausgestattet ist das Tablet mit GPS, WLAN, Phone-Modul und einem hochauflösenden, hellen Bildschirm mit Wacom-Grafikstift - was will man mehr.
Das WLAN wird als Hotspot betrieben und sendet die über OpenSkipper und NmeaRouter gesammelten Daten in die Gegend. Als Empfänger kann jedes mobile Gerät mit Webbrowser verwendet werden.
Interessant in diesem Zusammenhang ist der Tolino e-Reader. Der ist sowieso an Bord, da er uns einige Bücherregale spart. Da er aber auch mit WLAN und einem Webbrowser ausgestattet ist, kann er auch NMEA-Daten anzeigen, z.B. die Daten vom DST800, also Wassertiefe, Geschwindigkeit und Wassertemperatur. Und ist auch noch in praller Sonne gut ablesbar, da das Display reflektiv ist. Für Karten ist er nicht so geeignet, da die Anzeige nur schwarz-weiß ist. Wasserfest ist er auch, was nicht jeder e-Reader von sich behaupten kann.

Was fürs Auge gibt's auch noch. Die Innenarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, Dreck wird keiner mehr gemacht. So habe ich denn die Polster eingeräumt, die wir uns von einem befreundeten Polsterer haben machen lassen.
Die Polster sind so unterteilt, dass sie sich auch im Cockpit auf die Bänke legen lassen. Deshalb wurde als Stoff auch eine Outdoorqualität gewählt. Der diesjährige Ausflug nach Dänemark, der nun ansteht, erfolgt also durchaus mit Stil!



Sitzbank Backbord

Sitzbank Steuerbord



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