Sonntag, 21. Mai 2017

Long time, no see...

Der letzte Post war im November und ich habe schon ein schlechtes Gewissen, das Bloggen vernachlässigt zu haben. Aber der Winter war kalt, das Frühjahr nass und kalt - allzuviel konnte ich an Kiri nicht machen. Außerdem hat mich mein anderes Hobbyprojekt (http://www.photozora.de) ziemlich in Beschlag genommen.

Zum letzten Post (Schaltplan) gibt es noch etwas nachzutragen. Inzwischen hat sich die automatische Sicherung, die auch als Hauptschalter dient, verabschiedet. Ein starker Einschaltfunke hatte die Kontakte fest miteinander verschweißt. Schuld ist die kapazitive Last des 5kW-Inverters.
Hier muss noch etwas getan werden. Der Plan ist, zunächst die Kondensatoren des Inverters über einen Widerstand (relativ) langsam aufzuladen, um dann nach einer kurzen Pause den Widerstand zu überbrücken, und so die volle Leistung zur Verfügung zu haben. 

Weiter ging es - trotz kaltem Wetter - mit dem Innenausbau. Die Schotten und der Kartentisch wurden mit Ahornfurnier beklebt - ich möchte einen hellen Innenraum. Verwendet wurde Easiwood von Schorn & Groh, verklebt wurde mit Pattex. Richtig glücklich wurde ich mit dem Material nicht, je nach Luftfeuchtigkeit wirft es Blasen. Es dehnen sich wohl Holzschicht und das damit verbundene Vlies bei Änderung der Luftfeuchtigkeit unterschiedlich aus. Könnte man zur Wettervorhersage verwenden. 

Furniertes Schott

Furnierstreifen in der Koje

Alle Wandflächen wollte ich freilich nicht furnieren - das würde allzu sehr nach Holzkiste aussehen. Gestrichene Wände erschienen mir zu "nackt", außerdem wäre noch erhebliches Spachteln und Schleifen notwendig geworden. Die in vielen Booten übliche Wandbekleidung aus Vinylleder gefällt mir überhaupt nicht, außerdem ist das Zeug ziemlich schwer.
Durch Zufall entdeckte ich Baumwollputz, der im Wohnbereich recht angenehm ist. Vorsichtshalber machte ich einen kleinen Test. Baumwollputz wurde auf ein Stück Holz aufgebracht, dann noch mit Salzlösung eingesprüht, um einen maritimen Einsatz zu simulieren. Dann wurde das Stück über Winter ins Boot gelegt. Tatsächlich hat es nicht geschimmelt - dem Schimmelpilz war es schlicht zu nass. Durch das  Salz hat die Baumwolle die Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufgesaugt. Nebeneffekt: man konnte den Putz mit einem Finger leicht wieder von seiner Unterlage entfernen.

Also Baumwollputz adé. Die Putzidee blieb allerdings. Jetzt verwende ich ein Gemisch aus 1mm-Styroporkügelchen, Glashohlkügelchen (Microspheres), D4-Holzleim, Wasser und Pigment. Die Masse wird mit der Kelle auf die Wand aufgetragen, nach dem Austrocknen noch mit Holzleim überstrichen, um die Oberfläche widerstandsfähiger zu machen. Diese Beschichtung ist wasserfest, wärme- und schalldämmend und leicht. Ich bin gespannt, wie sich das in der Praxis bewährt; es ist mir klar, dass das ein Experiment ist.

Seitenwand teilweise verputzt. Die konkaven Flächen sind am schwierigsten.
Inzwischen sind die Temperaturen wieder so weit, dass man auch außen wieder etwas machen kann. Ein etwas größeres Unterfangen ist die Selbstwendeeinrichtung für das Vorsegel. Ursprünglich hatte ich dafür einen 3D-Holepunkt angedacht, doch ist das Vorsegel so tief geschnitten, dass dafür nicht genügend Platz ist.
Also muss doch eine Schiene mit Schlitten montiert werden. Die Leinenführung habe ich mir bei Hanse abgeguckt; Am Schlitten sitzt ein Block mit Hundsfott, am Vorsegel ein Talljenblock. Das Schot läuft vom Schlitten zum Vorsegel, von dort zurück  zum Schlitten, von dort hoch in den Mast, wo es durch einen weiteren Block in den Mast umgelenkt wird. Im Mast läuft es zu einem Block am Mastfuß und von dort ins Cockpit.Der Vorteil dieser Anordnung ist geringere Reibung, und es wird nur die halbe Kraft am Schot benötigt. Die Schiene muss freilich in zwei Richtungen gebogen sein: horizontal zum Vorsegel hin und vertikal zum Eintrittspunkt im Mast hin.

Die Schiene für die Selbstwendeeinrichtung und die vorgefertige Unterlage.

Zum Einsatz kam eine Travellerschiene von Pfeiffer, die auch das Biegen erledigt haben (über SVB), und ein Schlitten mit kugelgelagerten Metallrollen. Die Schiene wird auf einer entsprechend gebogenen Unterlage aus Schaum und Glasfaser befestigt, die ich bereits im Winter angefertigt hatte. Diese Unterlage wird im Deck versenkt angebracht und mit dem Deck verklebt.

In das Deck geklebt.

In der Decksmitte ist die Unterlage deutlich versenkt.
Da sie direkt vor der Maststütze sitzt, stört das nicht weiter.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, im Juni nach Dänemark zu fahren, um dort Kiri endlich zu Wasser zu lassen. Doch wie das Leben so spielt, muss ich erstmal zur Reparatur ins Krankenhaus. Der Stapellauf ist nun auf September verschoben. 

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