Samstag, 20. Oktober 2018

Erinnerungen an die dänische Südsee

Der Sommer muss in Südfünen herrlich gewesen sein, aber zu dieser Zeit war ich noch Rekonvaleszent. So mussten wir uns mit September und Oktober begnügen. Um eins voraus zu schicken: Als wir wieder nach Hause fuhren, war das Wetter wieder herrlich.

Angekommen in Ballen




Begrüßungswetter 
Dazwischen, naja. Jede Menge Wind. Die Silverrudder-Regatta - einhand rund um Fünen - musste wegen Starkwind um einen Tag verschoben werden und ging dann immer noch als "Demolition Derby" in die Annalen ein. Von etwa 450 angemeldeten Seglern gingen nur etwas über 100 Segler an den Start, und die hatten einen Mastbruch, zerrissene Segel und Grundberührungen zu beklagen. Kein gutes Wetter für Anfänger also.


Kräftig Wind bei der Silverrudder 2018
Das wir Anfänger sind, bekamen wir besonders im Hafen zu spüren. Multihulls sind windempfindlicher als Einrumpfboote und anders als Katamarane, die sich mit zwei Motoren hervorragend manövrieren lassen, macht bei Trimaranen der Wind mit dem Vorschiff was er will. Nachdem wir darauf gekommen sind, haben wir später die meisten Manöver rückwärts oder unter Zuhilfenahme von Leinen ausgeführt! Der Einbau eines Bugstrahlruders ist ernsthaft in Erwägung.

Motor-Pinnen-Kupplung. Über eine Nylonstange laufen Pinne und Motor synchron.
Da die Stange flexibel ist, kann immer noch der Motor hochgekippt werden.
Bei Bedarf, z.B. um den Motor ganz quer zu stellen, kann die Verbindung rasch gelöst werden.
 Bei Windstille alles kein Problem. Bei diesen Manövern zeigte die Anzeige des 4kW Torqeedo-Motors einen Leistungsbedarf von 50-100 Watt. Da würde sogar der Beibootmotor dicke reichen.

Kiri am Steg.






Auf Marschfahrt werden 700-1500 Watt verbraucht. Ein Ausflug nach Avernakø an einem windstillen Tag schlug mit etwas 27% der Batteriekapazität zu Buche (insgesamt ca. 12 nm).

Am Strand. Schwert, Ruder und Motor sind hochgeklappt,
die Hosenbeine hochgezogen, und schon ist man an Land.
 Segeln geht auch. Nachdem unser Vorsegel wieder repariert war, waren wir tatsächlich Segeln. Das Vorsegel hatte der Sturm zerzaust, und zwar im Hafen! Es war wohl nicht ganz ordentlich auf der Rolleinrichtung aufgewickelt, der Sturm fuhr herein und kam mit den Segellatten nicht klar. Resultat: ausgerissene Lattentaschen. Repariert wurde das Segel dann schnell und gut von DK Sails in Rudköping.
 Und das Segeln war denn auch ganz schön. Es wäre noch schöner gewesen, wenn das Boot nicht extrem luvgierig gewesen wäre. Ständig versuchte Kiri, sich in den Wind zu drehen. Die Erklärung fanden wir am Tag danach beim Strandbesuch auf Avernakø: als wir das Schwert hochziehen wollten, war es schon oben. Die Leine zum Herablassen des Schwerts war nicht belegt und so war das Schwert unbemerkt von uns bereits im Hafen zurück in den Schwertkasten geschwommen (es ist leichter als Wasser). Aber dieser Trip stand ja auch unter dem Motto: lerne dein Boot kennen.

Teatime
Die Elektrik sollten wir auch noch kennenlernen. Bei der Heimfahrt von Avernakø nach Ballen unter Motor wollte ich einen Tee machen. Schaltete also den Kochplatte an. Guckte interessehalber mal auf den Batteriemonitor: 66A, nicht gerade viel. Plötzlich war jedoch die Kochplatte und der Motor aus - die Sicherung ist geflogen. Da es sich um eine Automatiksicherung handelt, konnte ich sie nach ein paar Sekunden wieder hereindrücken und wir kochten erst einmal Tee und fuhren dann weiter.
Trotzdem: Die Sicherung hat einen Nennwert von 250A. Bei 66A auszulösen ist eine Frechheit, deshalb wird dieses Teil ausgetauscht.

Sonnenuntergang auf See - diesmal kommen wir im Dunkeln in Ballen an.

 Tja, und dann gingen die Ferien auch schon wieder zu Ende. Die letzten zwei Tage vergingen mit Mastlegen, Kranen (bei der Ankunft hatten wir das Boot geslippt), Ausleger und Beams abbauen und alles auf dem Trailer verstauen. Auf der Heimfahrt hat uns dann kurz vor Vesteråby auch noch ein Reifenplatzer am Trailer erwischt. Weil es nach der Reparatur für die Fähre zu spät war, fuhren wir diesmal über die Brücke über den Kleinen Belt nach Jütland, übernachteten bei Dannewerk kurz hinter der deutschen Grenze und kamen am Sonntag erst ziemlich spät zu Hause an.


On our way home...

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