Samstag, 8. Oktober 2016

Rückschläge


Inzwischen sind wir wieder aus Dänemark zurück. Die Erfahrungen sind ziemlich gemischt. Es gab große Enttäuschungen, aber auch Positives. Beginnen wir von vorn.

Ich hatte eigentlich vor, die Solarpanels noch fertig zu stellen und mit zu nehmen. Doch es rächte sich, dass die Trägerplatte mit Kohlefaser laminiert wurde. Nach dem Verdrahten des ersten Panels zeigte sich, dass feine Kohlefasern in den Bohrungen für die Verdrahtung Kurzschlüsse verursachten. Statt der erwarteten 50-60V Spannung lieferte das Panel nur 15V ab.
Nach einigem Nachdenken stellte ich das Panel kurzerhand in die pralle Sonne. Das Ergebnis war dies:

Solarzelle mit Brandfleck
Es schwelte und brutzelte. Doch nach einiger Zeit hörte die Rauchentwicklung auf und das Panel lieferte die volle Spannung. Offenbar waren die feinen Kohlefasern, welche die Kurzschlüsse verursacht hatten, verbrannt. Jedenfalls überlege ich noch, ob ich die Panels so verwende oder alles noch einmal neu mache. Die Panels blieben auf jeden Fall zu Hause.

Als Fahrttermin hatten wir das Wochenende nach Ferienschluss in Schleswig-Holstein gewählt. Dachten, dann sind die Straßen halbwegs frei. Lief am ersten Tag (bis Heidepark Soltau) recht gut - von den vielen Baustellen, Spurrillen und Holperstrecken auf der LKW-Spur abgesehen. Der Hänger ist auf 100 km/h zugelassen, so dass wir auch einigermaßen flott unterwegs waren.

Doch am nächsten Tag, am Sonntag, hat es uns dann eiskalt erwischt. Die A7 war um Hamburg herum gesperrt, der Verkehr wurde durch die Hamburger Innenstadt umgeleitet - bei einer Ampeltaktung von vier (!) Fahrzeugen. Wir standen drei Stunden im Stau. Danach lechzte der Gelbe nach Benzin. Fanden tatsächlich eine Tankstelle mit Parkplatz gegenüber.

Ein Vorteil von Sonntagen: die Supermarktparkplätze sind leer.
Kaum waren wir über die Grenze, änderte sich das Bild. Keine Baustellen mehr, aber die Straßen tiptop. Wie machen die das bloß? Die letzte Fähre von Fynhavn nach Roedby erwischten wir noch in letzter Minute.

Kiri im Bauch des Fährschiffs
Danach schauten wir kurz bei Jan vorbei und fuhren dann weiter nach Ballen, wo wir die nächsten zwei Wochen mit und in Kiri campierten. Ballen ist ein kleiner Ort in der Nähe von Svendborg an der Südküste von Fünen.


Der Mast ist noch in Arbeit

Hafen von Ballen am Abend
Die große Enttäuschung kam dann ein paar Tage später, als wir die Beams montieren wollten. Wir hatten diese vorher noch nicht montiert, so dass ich schon auf Überraschungen gefasst war. Jedenfalls gab es zwischen Rumpf, Auslegern und Beams einige Millimeter Abweichungen, und das reichte schon, um Spannungen zu erzeugen. Das Ergebnis waren Risse in Anschlüssen, die ein zu Wasser lassen des Bootes unmöglich machten. Hier waren Nachbesserungen erforderlich, die vor Ort nicht zu erbringen waren. Wir entschieden uns deshalb, noch die Silverrudder-Regatta abzuwarten und dann nach Hause zu fahren.

Ein Beam montiert
Ausleger montiert

Am nächsten Morgen
Wieder zusammengepackt
Dumm gelaufen. Aber nicht wirklich schlimm. Wir haben die Gelegenheit genutzt, und Jan gebeten, das Boot einer Inspektion zu unterziehen. Und in der Tat hat er noch ein paar kritische Stellen entdeckt. Die werden uns dann beim nächsten Besuch im Frühjahr garantiert nicht mehr ärgern.

Und nicht alles war schlecht. Nachdem wir die Zuleitung für den noch nicht vorhandenen Wassermacher mit einem Blindstopfen versehen und uns des Absperrhahns des Süßwassertanks erinnert hatten, klappte es mit der Wasserversorgung ganz gut.
Bewährt hat sich auch das elektrische System. Spass gemacht hat die Küche mit Zweiplatteninduktionsherd und Remoska. Wir haben sogar ein Essen für Jan und Anette gegeben mit Coq au vin und hausgemachten Spätzle. Das hat uns 18% der Batteriekapazität gekostet, was zu verkraften ist. Aufgeladen haben wir die Batterie alle drei Tage. Wenn nun erst die Solarpanels funktionieren ...
 

Auf dem Heimweg - wieder am Heidepark in Soltau


1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr Zwei, erstmal herzlichen Glückwunsch, dass Ihr so ein Projekt (in der Zeit)durchgezogen habt. Lasst euch auf der Zielgrade nicht entmutigen! Wenn die Segel das erste mal hochgehen und das Boot loslegt, pocht das Herz. Ich bau bestimmt auch noch mal!Grüße Hendrik

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